Kurzfassung der Vereinschronik

Die Anfänge

Am 8. Mai 1920 wurden 26 Männer aus den Ortschaften Leichendorf, Wintersdorf und Weinzierlein aktiv und gründeten den Verein "Die Bibertgründer".

Dieser Verein bestimmte das gesellige und kulturelle Leben der Ortschaften mit Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen, Ausflügen und natürlich wurde schon damals bei wöchentlichen Zusammenkünften in geselliger und froher Runde viel gesungen.

Dies veranlasste den Hauptschullehrer Goth tätig zu werden und im August fand die erste Singstunde statt. Als Chorleiter schrieb er mangels Vervielfältigungsmöglichkeiten jedes Notenblatt selbst. Dies war die Geburtsstunde des (Männer)Gesangvereins Winterdorf.

Bedingt durch die große Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Armut in den Jahren vor 1933 konnten viele Sänger die Proben nicht mehr besuchen. Doch jetzt bewährte sich die Kameradschaft im Verein. Man beschloss, den aktiven Sängern in jeder Singstunde zwei Glas Bier zu zahlen, und damit war der Chorgesang wieder gesichert.

In Kriegszeiten

1939 musste mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges das Singen eingestellt werden, da die meisten Sänger zur Wehrmacht eingezogen wurden. Nach Kriegsende 1945 wurden von den Besatzungsmächten alle Vereine aufgelöst und verboten. Erst 1948 waren die Bemühungen erfolgreich von der amerikanischen Militärbehörde eine Erlaubnis zu erhalten, wieder einen Gesangverein gründen zu dürfen.

Neugründung

Als alle Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, trafen sich die alten Mitglieder und gründeten am 16.10.1948 den "Gesangverein Wintersdorf-Leichendorf" zum zweiten Mal.

Bei der ersten Generalversammlung 1949 wurde Hans Bauer zum Vorstand gewählt und neue junge Mitglieder in den Verein aufgenommen. Es begann eine schnelle Aufwärtsentwicklung. Der stark verjüngte Männerchor erreichte die stolze Sängerzahl von 40 Aktiven. Jeder Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft wurde mit einem Ständchen in der Heimat empfangen.

Alte Traditionen wurden wieder gepflegt, die Hauptaufgabe aber blieb die Pflege des deutschen Liedgutes.

Da aus Leichendorf keine aktiven Sänger beim Verein mitwirkten, entschloss man sich im Herbst 1951 den Vereinsnamen in "Gesangverein Wintersdorf" zu ändern.

Ein glücklicher Zufall war es, dass der damalige Lehrer an der Wintersdorfer Volksschule und spätere Kirchenmusikdirektor Wolfgang Schmidt 1958 die Chorleitung übernahm und diese 31 Jahre bis 1989 innehatte.

Generationswechsel

Zwei Jahre später, 1991 fand nach 28 Jahren auch ein Generationswechsel in der Vorstandschaft statt. Georg Silberhorn wurde als Dank vom neuen Vorstand Herbert Faber zum Ehrenvorstand ernannt, Wolfgang Schmidt zum Ehrenchorleiter.

Bedingt durch die fortschreitende Entwicklung in der Mobilität und des Medienwesens, änderten sich auch die kulturellen Interessen der Bevölkerung, vor allem der Jugend. Die Sängerschar wurde begingt durch Überalterung immer kleiner und im Frühjahr 1993 war es soweit:

Es wurde mit überwältigender Mehrheit der Entschluss gefasst, einen gemischten Chor zu gründen.

LA MUSICA (Gemischter Chor)

Die Frauen aus der Umgebung reagierten mit spontanen Beitritten. Unter dem von 1989 bis 94 tätigen Chorleiter Hans Mußer entwickelte sich der Chor auch musikalisch weiter.

Unter der engagierten Chorleitung der Musikpädagogin Ursula Dittus (von 1995 bis 2001) wuchs man auch inhaltlich über das oft altbackene Image eines Gesangvereins hinaus.

Sergei Vlasov setzt seit September 2001 als Chorleiter den eingeschlagenen Weg aus Innovation und Tradition fort.

In einer Zeit, in der Musik in der Gefahr steht, zu einer bloßen Geräuschkulisse zu verkommen, hat es sich der Gemischte Chor Wintersdorf zur Aufgabe gemacht, Projekte zu erarbeiten, die die Tradition erhalten und Neues daraus gestalten helfen. Die Grundidee der Gründerväter, die Freude am Singen, ist unverändert geblieben.